Was wissen Schüler über die DDR?

DDR Was war das?

Was wissen Schüler eigentlich über die DDR? Schüler fragen Schüler zu diesem Thema und bekommen auch ein Statement von Horst Köhler.

Die „Deutsche Einheit“ wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Was vor dem Fall der Mauer war, das wissen immer weniger Schülerinnen und Schülern in Ost und West. Zu diesem Urteil kommt die Studie "Soziales Paradies oder Stasi-Staat?. Das DDR-Bild von Schülern, ein Ost-West-Vergleich" der Freien Universität Berlin, die unter der Leitung von Klaus Schröder durchgeführt wurde. Schroeder ließ 5219 Gymnasiasten und Gesamtschüler in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Berlin befragen. Schröder und sein Team belegen erstmals einen direkten Zusammenhang zwischen einer Vernachlässigung der DDR-Thematik im Unterricht und den erheblichen Wissenslücken.

Das Wissen von 16 und 17 Jahre alten Jugendlichen ist erschreckend gering. Fast überall wussten die Schülerinnen und Schüler sehr wenig über die DDR, das Thema kommt im Unterricht einfach zu kurz. 

So sagt beispielsweise jeder dritte Jugendliche im Westen und gar jeder zweite Jugendliche im Osten: „Die DDR war keine Diktatur.“ Befragt nach prominenten DDR-Politikern fallen Namen wie „Willy Brandt“ und „Konrad Adenauer“. Mehr als die Hälfte der ostdeutschen Schüler betrachten die Stasi als "normalen" Geheimdienst.

Der Themenbereich „Schülerwissen“ enthält weitere Quellen, die sich mit dem DDR-Wissen der Schülerinnen und Schülern befassen.

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Schülerwissen

Bild: Deutsches Bundesarchiv (abgewandelt)
Laut der 2008 veröffentlichten "Schröder-Studie" glauben zwischen 20 und 30 Prozent von mehr als 5000 befragten Schülerinnen und Schülern aus Berlin, Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen, dass Willy Brandt ein Politiker in der DDR war.

25 Jahre nach dem Mauerfall - Die DDR in der Schule

Viele Jugendliche können einer Studie der Freien Universität Berlin im Jahr 2012 zufolge nicht zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden. Wie die Befragung des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität unter knapp 7.500 Schülern in fünf Bundesländern ergab, halten viele Schüler den NS-Staat und die DDR nicht für eine Diktatur; die (alte) Bundesrepublik und das wiedervereinigte Deutschland werden häufig nicht als Demokratie eingestuft.

So glauben insgesamt rund 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler, dass kaum Unterschiede bestehen zwischen Nationalsozialismus, der DDR sowie der Bundesrepublik vor und nach der Wiedervereinigung.

Ursache dieser Fehleinschätzungen ist den Forschern um den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Schroeder zufolge das geringe politisch-historische Wissen von Schülern, denn – so ein weiteres Ergebnis der Studie – zwischen Kenntnissen und Urteilen besteht ein direkter Zusammenhang.

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Aktuelle Studie: Schülerinnen und Schüler wissen wenig über Drittes Reich und DDR

In einer vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie mehreren Bundesländern (darunter auch Baden-Württemberg) geförderten Studie wurde erstmals vergleichend ermittelt, was Jugendliche über den Nationalsozialismus, die DDR, die alte Bundesrepublik und das wiedervereinigte Deutschland wissen und wie sie über historisches Geschehen urteilen. Besonderes Augenmerk galt dabei den Trennlinien zwischen Demokratie und Diktatur.


Knapp 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler kennen nach der Studie des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin kaum die Unterschiede zwischen NS-Diktatur, DDR und Bundesrepublik.

Aber: Nationalsozialismus und DDR schneiden deutlich negativer als das demokratische System der Bundesrepublik ab. Etwa zwei Drittel der befragten Schülerinnen und Schüler haben ein negatives Bild des Nationalsozialismus. Bedenklich ist, dass knapp jeder zehnte ein durchgängig positives Bild vom Nationalsozialismus hat. Ganz ähnlich im Hinblick auf die DDR: Knapp 63% haben ein negatives DDR-Bild, aber gut jeder zehnte Schüler gibt ein durchgängig positives Urteil über die DDR ab.

Umgekehr haben zwei Drittel der befragten Jugendlichen ein positives und nur sehr wenige ein durchgängig negatives Bild von dem Land, in dem sie leben. Eine breite Mehrheit betrachtet zweifelsohne das wiedervereinigte Deutschland als „ihr“ Land.

Neben einer Repräsentativbefragung von knapp 5.000 Schülern wurde eine Längsschnittuntersuchung durchgeführt.

Schroeder, Klaus/Deutz-Schroeder, Monika/Quasten, Rita/Schulze Heuling, Dagmar:
Später Sieg der Diktaturen? Zeitgeschichtliche Kenntnisse und Urteile von Jugendlichen, 2012

Zeit-Online: "DDR und Drittes Reich – Schüler ahnungslos"

Zeit-Online: "Gestapo? Voll normal!" Interview mit Klaus Schoeder

Sueddeutsche.de: "Schüler wissen wenig über deutsche Geschichte"
 


Letzte Aktualisierung: 2017.

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